Geburten
Die Entwicklung der Geburtenzahlen in den steirischen Bezirken
Lebendgeborene insgesamt
Die Zahl der Geburten in der Steiermark ging im Jahr 2022 um -5,9% oder in absoluten Zahlen um -666 Kinder gegenüber 2021 zurück und liegt nun mit 10.691 deutlich unter dem Niveau der letzten Jahre. Im Vorjahr wurde mit 11.357 Geburten der zweithöchste Stand seit 1998 erreicht.
Auf Bezirksebene verzeichnete einzig der Bezirk Voitsberg ein Plus mit 8,0% gegenüber dem Vorjahr bei der Zahl der Lebendgeborenen. Alle anderen Bezirke weisen Rückgänge auf, wobei die höchsten in Bruck-Mürzzuschlag mit -12,9%, gefolgt von Hartberg-Fürstenfeld mit -11,1% und der Südoststeiermark mit -7,9% zu finden sind. Kaum vorhanden ist er in Murau mit -3 Geburten bzw. -1,4%. In der Landeshauptstadt Graz fiel die Geburtenzahl um -5,8%.
Österreichweit kamen 2022 genau 82.627 Babys zur Welt. Das waren um -3.451 (-4,0%) weniger als im Jahr 2021. Damit verzeichneten alle österreichischen Bundesländer ein Minus bei den Lebendgeburten. Am höchsten war die Abnahme in Vorarlberg (-6,7%), vor Tirol mit -6,4%, der Steiermark mit -5,9%, Salzburg mit -5,2% und Niederösterreich mit -5,0%. Am geringsten war der Rückgang in Wien mit -1,1%, Oberösterreich mit -3,0%, Kärnten mit -3,6% und dem Burgenland mit -4,4%.
Merkmale der lebend geborenen Kinder in der Steiermark
Von den 10.691 Lebendgeborenen im Jahr 2022 kamen 10.458 Kinder stationär (in einheimischen Krankenanstalten) zur Welt, was einen Anteil von 97,8% ausmacht.
Insgesamt kamen 5.461 Buben und 5.230 Mädchen zur Welt. Das Überwiegen der männlichen Lebendgeburten entspricht auch dem internationalen demographischen Muster.
Das Durchschnittsgewicht der lebend geborenen Buben lag bei 3,36 kg, das der Mädchen bei 3,24 kg. Insgesamt betrug das Durchschnittsgewicht 3,29 kg.
Die Durchschnittsgröße betrug bei den lebend geborenen Buben 51,0 cm und bei den Mädchen 50,4 cm. Insgesamt lag die Körperlänge im Schnitt bei 50,7 cm.
Insgesamt wurden 132 Mehrlingsgeburten registriert (davon eine Drillingsgeburt).
Geburtenrate
Die Geburtenziffer (= Lebendgeborene je 1.000 Einwohner) beträgt 2022 in der Steiermark 8,5, damit ist sie gegenüber 2021 (9,1) deutlich zurückgegangen.
Landesweit kamen im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag mit 7,0 sowie im Bezirk Leoben mit 7,1 und Südoststeiermark mit 7,3 am wenigsten Kinder je 1.000 Einwohner zur Welt, wogegen weiterhin in den Bezirken Graz-Stadt mit 9,6, Weiz mit 9,2 und Graz-Umgebung mit 9,1 auf 1.000 Einwohner am meisten Geburten registriert wurden.
Die Steiermark liegt 2022 somit weiterhin unter dem Österreichschnitt von 9,1 Lebendgeborenen je 1.000 Einwohner. Die höchsten Geburtenraten verzeichneten Vorarlberg mit 9,9, Wien und Oberösterreich mit je 9,8, Tirol mit 9,7 und Salzburg mit 9,6. Unter dem Österreichschnitt befinden sich neben der Steiermark und Niederösterreich mit je 8,5 noch Kärnten mit 7,9 und das Burgenland mit 7,1.
Unehelich Lebendgeborene
Steiermarkweit ist im Jahr 2022 ein Rückgang bei den ehelich Lebendgeborenen von 5.837 auf 5.502 (-335 bzw. -5,7%) gegenüber 2021 zu beobachten, die unehelich Lebendgeborenen gingen von 5.520 auf 5.189 zurück (-6,0% bzw. -331).
Die Unehelichenquote (= Anteil der unehelich Lebendgeborenen an den Lebendgeborenen insgesamt) befindet sich bei 48,5% (2021: 48,6%). Sie liegt weiterhin unter dem Rekordniveau des Jahres 2014 (50,6%). Damit ist aber weiterhin nahezu jede zweite Geburt in der Steiermark unehelich.
Mit der Quote von 48,5% liegt die Steiermark in der Bundesländerreihung 2022 nach wie vor hinter Kärnten (50,8%) an zweiter Stelle, gefolgt von Tirol (46,7%), dem Burgenland (43,0%) und Salzburg (42,9%). Die geringste Unehelichenquote wies wie schon seit 2006 Wien mit einem Anteil von nur 35,0% auf. Unter dem Österreichschnitt (41,4%) liegen auch Oberösterreich (40,5%), Niederösterreich (39,9%) und Vorarlberg (38,0%).
Regional gesehen lag im Jahr 2022 in 10 der 13 steirischen Bezirke die Unehelichenquote über 50%, wobei die höchsten Werte in den Bezirken Südoststeiermark (60,2%, Platz 1 bundesweit!), Murau (58,2%) und Deutschlandsberg (56,6%) zu finden waren. Mit Abstand am geringsten war der Anteil der unehelich geborenen Kinder wieder in Graz-Stadt mit 39,0%, das aufgrund der hohen Zahl an - zumeist ehelichen - Ausländergeburten als einziger steirischer Bezirk unter dem Bundeswert liegt.
Steiermarkweit stammen 2022 fast drei von fünf (58,2%) Erstgeborenen von Eltern ohne Trauschein. Bei den Zweitgeborenen sind es 42,8%, bei den Drittgeborenen 30,0%, bei den Viertgeborenen 25,2% und bei den Fünft- und Mehrgeborenen 33,3%.
In den meisten Bezirken bis auf Graz-Stadt (46,4%), Graz-Umgebung (54,0%) und Bruck-Mürzzuschlag (57,9%) wurden ganz grob zwei von drei Erstgeborenen unehelich geboren, wobei hier 2022 der Bezirk Südoststeiermark mit 71,1% an der Spitze liegt.
Auffallend ist, dass die Unehelichenrate in der nicht-österreichischen Wohnbevölkerung (24,8%; bezogen auf die Staatsangehörigkeit der Mutter) bei den Lebendgeborenen deutlich geringer ist als bei den Österreicherinnen mit 55,9%.
Lebendgeborene Nicht-Österreicher
Absolut gesehen ist die Zahl der lebendgeborenen Kinder 2022 mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit (= ausländische Staatsangehörigkeit des Kindes, also genau dann, wenn weder Mutter noch ehelicher Vater Österreicher sind, wobei durch eine gesetzliche Änderung ab 2017 auch bei unehelichen Geburten von ausländischer Mutter und inländischem Vater die Möglichkeit der österreichischen Staatsbürgerschaft für das Kind besteht) gegenüber dem Vorjahr von 1.819 um +1,9% auf 1.854 gestiegen und hat damit den vierthöchsten Wert seit Beginn der Berichterstattung erreicht (Höchstwert 2016: 1.976).
Der Anteil der nichtösterreichischen Lebendgeborenen an den gesamten Lebendgeborenen liegt mit 17,3% deutlich über dem Niveau des letzten Jahres mit 16,0% und befindet sich damit auch deutlich über dem Bevölkerungsanteil der ausländischen Wohnbevölkerung von 13,6% (1.1.2023).
Die Zahl der Geburten von ausländischen Müttern betrug 2022 genau 2.534 (2021: 2.537), das sind 23,7% aller Geburten und ein minimaler Rückgang um -3 bzw. -0,1% gegenüber 2021.
Kombiniert man Geburtsland mit Staatsbürgerschaft, bekommt man auch noch Informationen über die Herkunft der Mütter, wobei ausländische Herkunft dann zutrifft, wenn entweder das Geburtsland und/oder die Staatsbürgerschaft Ausland ist. So wurden 2022 in der Steiermark 2.865 Kinder von Müttern mit ausländischer Herkunft geboren, das entspricht 26,8% aller Geburten, wobei die meisten dieser Mütter auch im Ausland geboren wurden. In Graz waren es genau 1.381 von 2.840 Kindern, also 48,6% von Müttern ausländischer Herkunft, somit fast jedes 2. Kind.
Durchschnittliches Alter der Mutter
Das Durchschnittsalter der steirischen Mütter (berechnet als arithmetisches Mittel aller Geburten) ist 2022 gegenüber 2021 gleich geblieben und liegt bei 31,2 Jahren.
Das höchste Durchschnittsalter bei der Geburt 2022 wurde in Graz-Umgebung mit 32,1 und Graz-Stadt mit 31,6 Jahren registriert. Das niedrigste Durchschnittsalter findet man in den Bezirken Murau mit 30,6 Jahren sowie in Bruck-Mürzzuschlag, Leoben, Liezen, Murtal und Voitsberg mit je 30,7 Jahren.
Das durchschnittliche Erstgeburtsalter beträgt 30,0 Jahre und ist somit gegenüber 2021 ebenfalls unverändert.
Im Vergleich dazu betrug das durchschnittliche Alter der Mütter in der Steiermark bei ihrer ersten Geburt im Jahr 1990 nur 25,9 Jahre.
Gesamtfruchtbarkeitsrate
Die Gesamtfruchtbarkeitsrate (GFR) oder zusammengefasste Geburtenziffer gibt an, wie viele Kinder im Durchschnitt von einer Frau geboren würden, wenn sie sich ihr Leben lang den altersspezifischen Geburtenziffern des Beobachtungsjahres entsprechend verhielte und es keine Sterblichkeit gäbe.
In der Steiermark lag die Gesamtfruchtbarkeitsrate im Jahr 2022 bei 1,38 (2021 bei 1,47) Kindern pro Frau. Das entspricht etwa 14 Kinder je 10 Frauen, wobei allerdings etwas mehr als jede vierte Frau bei Fortsetzung des derzeitigen Trends überhaupt keine Kinder mehr bekommen wird.
In der regionalen Betrachtung auf Bezirksebene wird aufgrund der geringen Fallzahlen und den damit einhergehenden starken jährlichen Zufallsschwankungen die Entwicklung der Gesamtfruchtbarkeitsrate in 5-Jahres-Durchschnitten ausgewiesen.
Demnach kommen lt. aktuellem Fünf-Jahresschnitt 2018 - 2022 besonders in Graz-Stadt (1,28), aber auch in Leoben (1,32) und Voitsberg (1,38) am wenigsten Kinder pro Frau zur Welt.
Die höchste Gesamtfruchtbarkeitsrate findet man hingegen in Weiz mit 1,65, gefolgt von Liezen und Graz-Umgebung mit je 1,57 sowie Hartberg-Fürstenfeld mit 1,56 und Murtal mit 1,55, wobei die Unterschiede tendenziell immer geringer werden.
Im Bundesländervergleich 2022 haben Oberösterreich (1,56), Vorarlberg (1,55), Salzburg und Niederösterreich (je 1,48) und Tirol (1,44) die höchsten Gesamtfruchtbarkeitsraten. Der Bundesschnitt liegt bei 1,41. Am geringsten und damit auch unter dem Bundesschnitt ist die Gesamtfruchtbarkeitsrate in Wien mit 1,25, im Burgenland mit 1,35, in der Steiermark mit 1,38 sowie in Kärnten mit 1,40.
Totgeborene
Im Jahr 2022 gab es in der Steiermark insgesamt 34 Totgeburten, das sind um 2 weniger als im Vorjahr. Die meisten wurden im Bezirk Graz-Stadt mit 8 sowie in den Bezirken Bruck-Mürzzuschlag mit 5 und Weiz mit 4 gezählt. In den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld, Murau und Südoststeiermark hat es 2022 keine Totgeburt gegeben.
Die höchste Totgeborenenrate (Totgeborene je 1.000 Lebendgeborene) wurde für Bruck-Mürzzuschlag mit 7,3 berechnet, es folgen Leoben mit 7,1 und Deutschlandsberg mit 6,5.
Aufgrund der jährlichen Zufallsschwankungen ist die Totgeborenenrate auch im 5-Jahres-Durchschnitt ausgewiesen. Sie liegt hier mit 4,2 in Leoben, mit 4,1 in Weiz und 3,9 in Graz-Stadt am höchsten. Die niedrigsten Werte wurden für die Bezirke Südoststeiermark mit 0,9, Murau mit 1,9 sowie Leibnitz mit 2,1 errechnet.
Geburtenbilanz
Die Geburtenbilanz errechnet sich aus der Differenz zwischen Lebendgeborenen und Sterbefällen.
Das Geburtendefizit ist durch die gesunkene Geburtenzahl (-5,9%) und den Anstieg der Sterbefälle (+4,8%) im Jahr 2022 um +60,2% gestiegen und liegt nun bei -3.485 Personen, es ist damit der zweithöchste Wert seit dem 2. Weltkrieg!
Das Geburtendefizit der Inländer beträgt 2022 in der Steiermark -4.864 Personen und kann bereits seit geraumer Zeit bei Weitem nicht mehr vom klaren Geburtenüberschuss bei den Ausländern mit +1.379 Personen ausgeglichen werden.
Hinter Niederösterreich mit -4.983 hat die Steiermark mit -3.485 Personen das zweithöchste Geburtendefizit aller Bundesländer, gefolgt von Kärnten mit -2.310, dem Burgenland mit -1.534 und Oberösterreich mit -436. Positive Bilanzen konnten Wien mit +1.101, Tirol mit +469, Vorarlberg mit +353 und Salzburg mit +120 Personen verbuchen.
Bevölkerungsveränderung durch Geburten- und Wanderungsbilanz (1981 - 2021, Volks- bzw. Registerzählungen)
Die Bevölkerungsveränderung in einer Region setzt sich aus der Geburtenbilanz (Lebendgeborene minus Sterbefälle) und der Wanderungsbilanz (Zuwanderungen minus Abwanderungen) zusammen. Bezieht man diese Veränderungen noch auf die jeweilige Einwohnerzahl, so können die Bevölkerungsströme der einzelnen Regionen auf übersichtliche Weise miteinander verglichen werden.